Am 28. April ist im Kirchdorf Asowo im Gebiet Omsk eine Büste zum Gedenken an Bruno Reiter, den Gründer, ersten Leiter und Ehrenbürger des Deutschen Nationalrajons Asowo, enthüllt worden. Im Jahr 2022 wäre er 81 Jahre alt geworden.
Er hat einen großen Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung der russlanddeutschen Gemeinschaft geleistet. Einer der größten Verdienste von Bruno Reiter ist die Gründung des Deutschen Nationalrajons Asowo im Jahr 1992. Er war ein aktiver Teilnehmer der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen, Delegierter auf den ersten Kongressen der Sowjetdeutschen, Initiator und Leiter der Deutschen National-Kulturellen Autonomie des Gebietes Omsk und Vizepräsident der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen.
Bruno Reiter ist vielen als zielstrebiger, prinzipientreuer und verantwortungsbewusster Mensch in Erinnerung geblieben. Im Jahr 1999 wurde er mit dem Orden der Freundschaft, 2008 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland der 1. Klasse und 2012 mit dem Titel des Preisträgers des jährlichen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ im Bereich des Zivilen Engagements (Artur-Karl-Preis) ausgezeichnet.
„Die Enthüllung des Denkmals ist eine Hommage an den Menschen, der so viel für die Gründung und Entwicklung des Deutschen Nationalrajons Asowo getan hat. In den schwierigen 90er-Jahren zeigte Bruno Reiter großen politischen Willen und initiierte die Gründung des Nationalrajons im Gebiet Omsk, damit die Russlanddeutschen in einem kompakten Siedlungsgebiet leben können.
Jeder, der in den Nationalrajon Asowo zog, schlug ein neues Kapitel seines Lebens auf: Es wurde ein Haus gebaut, ein Baum gepflanzt und auf neuem Boden niedergelassen. Für all das sind wir Bruno Reiter äußerst dankbar.
Seit seinem 18. Lebensjahr war er in der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen aktiv und leitete lange Zeit den gegründeten Nationalrajon. Seine Kollegen erinnern sich an ihn als einen zielstrebigen, talentierten und verantwortungsbewussten Menschen. Ich freue mich, die Arbeit von Bruno Reiter zu übernehmen und mich für die Entwicklung des Nationalrajons Asowo einzusetzen“, sagte der Leiter des Deutschen Nationalrajons, Dmitrij Dieser.
Im Namen der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen und des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur sprach Konstantin Matis, Vizepräsident der Föderalen National-Kulturellen Autonomie, zu den Teilnehmenden der Enthüllungsfeier.
„Wir sind davon überzeugt, dass dieses Ereignis nicht nur für die Bewohner des Nationalrajons und Gebietes, seine Familie, enge Freunde und Kollegen von großer Bedeutung ist, sondern auch für das Verständnis des Beitrags von Bruno Reiter zur Gründung und Entwicklung der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen und zur Wiederbelebung unserer nationalen Kultur.
Die Erinnerung an diesen Menschen, den würdigsten Vertreter des deutschen Volkes, wird immer in unseren Herzen und an dem Ort bleiben, den er so liebte – dem Kirchdorf Asowo“, sagten Heinrich Martens, Präsident der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen, und Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur.
An der Enthüllungszeremonie des Denkmals nahmen auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens des Gebietes Saratow und Altai teil.
„Bruno Reiter hat sein ganzes Leben dem Gebiet Omsk und dem Nationalrajon Asowo gewidmet. Aber seine Heimat an der Wolga, wo er geboren wurde, blieb für immer in seinem Herzen. Er kam oft an die Wolga, spazierte am Flussufer entlang und teilte mit uns die Erinnerungen an sein Leben. Das hat uns Wolgadeutsche sehr geprägt. Die Enthüllung des Denkmals im Nationalrajon Asowo wird dazu beitragen, das Andenken an diesen bedeutenden Menschen zu bewahren“, sagte Elena Geidt, Vizepräsidentin der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen.
„Bruno Reiter ist unser großartiger Freund und Gefährte. Wir sind viele Jahrzehnte den gleichen Weg gegangen und haben auch das Gleiche getan. Wir haben schon früher den Deutschen Nationalrajon Asowo gegründet, und ich habe meine Erfahrungen bereitwillig mit Bruno Reiter geteilt.
Er hat eine große und wichtige Arbeit für viele Russlanddeutsche geleistet.
Er ist ein großartiger Mensch, dessen Andenken noch lange in seiner Heimat bleiben wird“, sagte Georgij Klassen, Vorsitzender des Interregionalen Koordinierungsrates der Deutschen aus Westsibirien.
Elisaweta Graf, Direktorin des Kultur- und Geschäftszentrums „Deutsch-Russisches Haus Omsk“, erzählte, dass Bruno Reiter eine Schule in Zwetnopolje absolvierte. „Als der Nationalrajon Asowo gegründet wurde, kam sofort die Idee auf, Deutsch in den Schulen einzuführen.
Bruno Reiter verstand die Bedeutung der Muttersprache für die Russlanddeutschen und unterstützte alle Initiativen in diesem Bereich.
Wir hatten grünes Licht: Wir experimentierten und entwickelten Bildungsprogramme, die auch heute noch in den Schulen und Kindergärten des Gebietes Omsk und anderen Regionen Russlands eingesetzt werden. Unsere Aufgabe ist es, alles dafür zu tun, damit die bedeutende Arbeit von Bruno Reiter noch viele Jahre bestehen bleibt und sich weiterentwickelt“, sagte Elisaweta Graf.
Eduard Kerber, ein Veteran der russlanddeutschen sozialen Bewegung, teilte ebenfalls seine Erinnerungen an seinen Gefährten und Freund: „Die Gründung des Nationalrajons in einer schwierigen Zeit war eine Heldentat von Bruno Reiter. Er wurde in der Wolgaregion geboren und zusammen mit seinen Eltern aus seiner Heimat deportiert.
Als junger Erwachsener und Ausgebildeter begriff er die ungerechte Behandlung unseres Volkes und setzte sich sein Leben lang für die Russlanddeutschen ein.“
Das Denkmal wurde von Viktor Kostenko, einem Bildhauer und Professor des Lehrstuhls für angewandte Monumentalkunst an der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk, geschaffen. Er hat Bruno Reiter anhand von Fotos, Filmen und den Erinnerungen seiner Familie, Freunde und Kollegen in Bronze abgebildet. „Ich habe mir mehrere Chroniken von Bruno Reiter angesehen. Dies war eine wichtige Etappe bei der Erstellung der Büste, denn ein Mensch in Bewegung sieht immer ganz anders aus als auf einem Foto. Die Arbeiten dauerten etwa neun Monate. Während dieser Zeit waren seine Kollegen und Freunde im Atelier, um zu helfen, Vorschläge zu äußern und auf Details hinzuweisen. Ebenfalls habe ich mir viele Fotos von der Familie von Bruno Reiter angesehen. Es gibt viele ähnliche Eigenschaften bei seinen Nachkommen, die ebenfalls dazu beigetragen haben, ein realistisches Bild von Reiter zu schaffen“, erzählte der Bildhauer.
Das Denkmal wurde auf Initiative der Regionalen National-Kulturellen Autonomie der Deutschen im Gebiet Omsk und unter Beteiligung der Verwaltung des Deutschen Nationalrajons Asowo sowie der gesellschaftlichen Stiftung „Asowo“ enthüllt. Viele Mitglieder der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen aus verschiedenen Regionen Russlands und Deutschlands beteiligten sich an der Förderung für die Erstellung der Büste.
Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge